Ein permanentes Gewässer, das sich in Vertiefungen auf einem Feld ablagert, nennt man einen „See“. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie diese Vertiefungen entstanden sind. Seen sind die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen und oft auch ein beliebtes Reiseziel. Es gibt unzählige kleine und große Seen weltweit. Hier sind die zehn größten Seen der Welt, gemessen an ihrer Fläche.
1. Kaspisches Meer
Das Kaspische Meer ist mit Abstand der größte See weltweit. Es hat eine Fläche von 386.400 km² und ist 5x größer als der zweitgrößte See der Welt. Deshalb spricht man auch vom Kaspischen Meer und nicht vom „Kaspischen See“.
Das Kaspische Meer liegt zwischen Europa und Asien. Kasachstan, Russland, der Iran, Turkmenistan und Aserbaidschan grenzen an den größten See der Erde.
Der Name leitet sich von der alten Stadt „Kaspisch“ ab, die einst südwestlich des Sees lag.
Der Salzsee hat keinen Abfluss. Wichtigster Zufluss ist die Wolga. Daneben gibt es noch gut 170 weitere Zuflüsse.
Seit Ende der 1990 Jahre nimmt die Wassermenge des Kaspischen Meeres stetig ab. Experten glauben, dass das Kaspische Meer im Laufe des 21. Jh. bis zu einem Viertel seiner Fläche verlieren wird.
Das Kaspische Meer und seine Umgebung hat eine reiche Fauna und Flora. Der See ist die Heimat von Stören und Robben. Dazu kommen Bodenschätze, Öl und Erdgas.
2. Oberer See (Lake Superior)
Mit einer Fläche von 82.103 km² ist der Lake Superior der größte See Nordamerikas und der zweitgrößte See der Erde. Gleichzeitig ist er der größte Süßwassersee weltweit.
Er liegt an der Grenze zwischen den USA und Kanada und zählt zu den fünf Großen Seen Nordamerikas. Die Grenze läuft durch den See.
Über 200 Zuflüsse speisen den Oberen See. Er fließt in den Huronsee ab und ist Teil des Sankt.Lorenz-Seeweges. Auf dem Abfluss gibt es Stromschnellen, die Schleusen erforderlich machen. In diesen Schleusen überwinden Schiffe einen Höhenunterschied von 8 Metern.
Seinen Namen hat er von den Engländern, die ihm bei seiner Erkundung im Jahr 1760 diesen Namen gaben.
An seinem tiefsten Punkt erreicht der Lake Superior eine Tiefe von 406 Metern. Nur wenige Industrieanlagen stehen an seinen Ufern, so dass der See eine gute Wasserqualität aufweist. Deshalb ist der See auch bei Tauchern beliebt.
Das milde Klima am Lake Superior macht ihn zu einem beliebten Touristenziel im Sommer und im Winter. Fischen, Bootstouren und Wandern sind in den wärmeren Jahreszeiten beliebt, im Winter können Besucher Skilanglaufen oder mit dem Schneemobil fahren.
3. Victoriasee
Im südöstlichen Afrika befindet sich der größte See Afrikas. Der Victoriasee hat eine Fläche von 68.894 km². Damit ist er der zweitgrößte Süßwassersee der Welt und Lebensader für über 30 Millionen Afrikaner.
Er liegt zwischen den Ländern Tansania, Uganda und Kenia.
Der Victoriasee hat an seiner tiefsten Stelle eine Tiefe von 82 Metern. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 40 Meter.
Probleme macht die Wasserqualität. Zum einen vergiftet die Wasserhyazinthe, die am See wächst, das Wasser, zum andern gibt es auch Umweltprobleme, die schon Fischarten haben aussterben lassen. Viele Bewohner leiten z.B. ihre Hausabfälle in den See und auch Industrieabwasser landen im Victoriasee. Ein großes Problem ist auch die Überfischung.
4. Huronsee
Der Huronsee in Nordamerika hat eine Fläche von 59.600 km². Auch durch ihn verläuft die Grenze zwischen den USA und Kanada. Seinen Namen hat der See von dem Indianerstamm der Huronen. Die durchschnittliche Tiefe liegt bei 59 Metern, die tiefste Stelle bei 229 Metern.
Es gibt kaum Seen auf der Erde, die mehr Bootsverkehr aufweisen als der Huronsee. In den Wintermonaten Dezember bis in den April hinein ist der See meist vollständig zugefroren.
5. Michigansee
Der Michigansee ist über die Mackinacstraße (engl. Straits of Mackinac) mit dem Huronsee verbunden. Diese 8 km lange Wasserstraße ist wichtig für die Binnenschifffahrt der USA. Anders als der Lake Superior und der Huronsee liegt der Michigansee komplett in den USA. Er hat eine Fläche von 58.016 km².
Auch dieser See hat seinen Namen von den Indianern und bedeutet so viel wie „großer See“. Der Bundesstaat Michigan wurde ebenfallsnach dem See benannt. An der Südspitze des Sees gibt es sehr viel Industrie. Die Metropole Chicago – drittgrößte Stadt der USA – liegt an der Südspitze.
Einige der Strände des Michigansees sind in den ganzen USA berühmt und enthalten sehr viel Quarz.
6. Tanganjikasee
Der Tanganjikasee in Afrika ist der zweittiefste See der Erde. Die maximale Tiefe beträgt 1470 Meter. Er hat eine Fläche von 32.893 km² und liegt zwischen den Staaten Tansania, DR Kongo, Burundi und Sambia. Der See ist Heimat für eine Vielzahl von Fischen. Fauna und Flora in und um den See sind sehr artenreich. Außerdem bietet der See vielen Menschen einen Arbeitsplatz.
7. Baikalsee
Mitten in Sibirien, Russland, liegt der älteste und gleichzeitig auch tiefste Süßwassersee der Welt. Er ist über 25 Millionen Jahre alt und erreicht eine maximale Tiefe von 1642 Metern. Seine Fläche beträgt 31.722 km².
Geht es nach dem Volumen, ist der Baikalsee der größte See der Erde. In ihm befindet sich nämlich 1/5 des Süßwassers weltweit.
Die Tier- und Pflanzenwelt in und rund um den Baikalsee ist einzigartig. Über 1000 Arten findet man nur hier und sonst nirgendwo auf der Welt.
Die gesamte Baikalregion zählt seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
8. Großer Bärensee
Mit 31.328 km² ist der Große Bärensee im Nordwesten Kanadas der größte See in den Nordwest-Territorien des Landes. Der weit verzweigte See liegt zu beiden Seiten des Polarkreises.
Früher wurde hier viel Uran und Silber angebaut und auch der Pelzhandel florierte. 1982 wurde der Bergbau am See endgültig eingestellt.
Heute zieht er vor allem Abenteurer und Touristen an, denn die Landschaft rund um den See ist spektakulär.
9. Malawisee
Der Malawisee in Ostafrika hat eine Fläche von 29.600 km². Drei Länder grenzen an den See, den Einheimische auch als „Nyassasee“ oder „Niassasee“ bezeichnen: Tansania, Malawi und Mosambik.
Der Malawisee liegt im Afrikanischen Grabenbruch und existiert schon seit über einer Millionen Jahre. Damit zählt er zu den sogenannten Langzeitseen unserer Erde.
Berühmt ist der See auch für seinen Fischreichtum.
10. Großer Sklavensee
Der Große Sklavensee im Nordwesten Kanadas hat eine Fläche von 28.568 km². Sein deutscher Name ist eigentlich ein Übersetzungsfehler. Der See wurde nicht nach Sklaven benannt. Vielmehr hat er seinen Namen von den Indianern, die früher hier wohnten. Sie gehörten dem Stamm der „Slavey“ an, die im Englischen auch als „slaves“ bezeichnet wurden.
An seiner tiefsten Stelle erreicht der See eine Tiefe von 614 Metern. Damit ist er der tiefste See Nordamerikas.
Der Große Sklavensee ist wunderbar geeignet, um Polarlichter zu sehen. Es gibt keine störenden Lichter der Zivilisation, die dieses großartige Ereignis stören könnten.
Dazu gilt die Region als „Land der großen Tiere“. An seinen Ufern gibt es viele Bären, Karibus, Bisons und sogar Moschusochsen.
Fotos: Elenathewise, zenobillis, jfunk, Martin Naujocks, SNEHIT PHOTO, Iuliia Sokolovska, Torsten Pursche, serge-b, JLindsay / stock.adobe.com; TomGonzales – The Great Bear Lake: Its Place in History NWT-Explorers, Relief aus Maps For Free generiert und Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0, Link; Paul Gierszewski – Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link