„Es ist nicht so sehr das, was du über Mumbai lernst, als viel mehr das, was du dort über dich und deine Toleranz lernst!“
Unsere Ankunft war morgens um 4 Uhr in der Früh. Für uns kein Problem.
Ab ins Hotel, 2-3 Stunden noch kurz auf´s Ohr legen und dann zu Fuß die Millionenstadt erkunden.
Das sah unser Taxifahrer aber leider etwas anders. Der Preis war ok. Für eine einstündige Fahrt in den südlichen Teil des Landes zahlst Du ca. 10,00€. Die Müdigkeit machte unserem Fahrer jedoch einen Strich durch die Rechnung. Wir nahmen, auch nur zu empfehlen, in der Ankunftshalle ein sogenanntes Prepaid-Taxi. Uns wurde allerdings schon mulmig, dass unser Fahrer im Taxi schlief und von dem Zuordnungspersonal geweckt werden musste. Was soll´s, wird schon nix passieren…
Los geht’s also durch das nächtliche Mumbai dem Sonnenaufgang am Marine Drive entgegen (Fahrt vom Flughafen zum Marine Drive dauert ca. 45-60 Minuten). An jeder Straßenecke fallen Dir sofort die ärmlichen Verhältnisse auf, marode Hütten als Schlafplätze, eine unglaublich dichte Besiedlung und ein seltsamer umweltunfreundlicher Geruch in der Luft. Geschweige denn die Schwüle, die Du ganzjährig und nahezu zu jeder Tageszeit in Mumbai wahrnimmst. Aber jammern hilft nicht, akzeptieren und treu nach einem Oliver Kahn Zitat: „es geht immer weiter…“
Nach 15 Minuten allerdings der erste Schreck. Meine Freundin und ich, klebend links und rechts an den Fensterscheiben um gierig neue Bilder aufzuschnappen, wurden unsanft durch einen lauten Aufprall auf den hektischen Straßenverkehr dieser City aufmerksam. Unser Fahrer musste wohl einen Sekundenschlaf gehabt haben und fuhr frontal in eine Straßenabgrenzung auf der Autobahn.
Na das fängt ja geil an, Motor raucht mitten auf der Fahrspur und der schüchterne Fahrer wusste nicht wo oben und unten ist. Mit Englisch musst Du beim Großteil in Mumbai erst gar nicht anfangen.
Das Ende von der Horror-Geschichte ist, dass uns Beiden nichts passiert ist und ein anderer Taxifahrer die Karre wieder zum Laufen brachte. Glück gehabt! Weitere 40 Minuten später kamen wir heil in unserem Hotel an.
Wenn mich jemand nach dem typischsten Merkmal bezüglich Mumbai anspricht, fällt mir die Antwort sehr einfach. Das Hupen der Autofahrer.
So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen bzw. im wahrsten Sinne des Wortes gehört.
Furchtbar, unerträglich und brutal nervig. Ich schwör´s Euch, es vergeht keine Sekunde im Straßenverkehr in der nicht irgendein Autofahrer diese sch… Hupe drückt.
Auffallend im Stadtbild sind ebenfalls die vielen verschiedenen Straßenverkäufer nahezu an jeder Ecke, die von Essen bis hin zu jedem erdenklichen Etwas ihre Ware an den Mann bringen wollen. Egal wohin die Blicke auch gehen – Jeder scheint irgendwo irgendwas verkaufen zu wollen. Besonders deutlich wird diese Szenario auf dem Crawford Market. Schau Dir dieses Spektakel ruhig für eine Weile an – mir verging allerdings nach nur weniger Zeit die Lust, da es hier anscheinend 0,0 Hygienevorschriften gibt bzw. auch lebendige Tiere in kleinen Käfigen verkauft werden.
Ich versuche Euch in diesem Bericht Mumbai emotional und weniger sachlich zu beschreiben. Meiner Meinung nach muss man die Stadt leben bzw. fühlen, um sie dann zu lieben oder zu hassen.
Bekannte Ausflugsziele und aufgeführte Sehenswürdigkeiten in diversen Reiseführern werden auch von uns als Ajoure Tipps definiert. Dazu zählen u.a.:
– The Tay Mahal Palace Hotel (von außen und von innen zu besichtigen)
– Marine Drive (eher nachts empfehlenswert)
– Gateway of India (als Europäer wirst Du oft gefragt, ob Sie mit Dir ein Foto machen dürfen☺)
– Elephanta Island (Abfahrt vom Gate of India für ca. 2€ p.P. – Fahrt einfach ca. 1,5 Stunden)
– Hauptbahnhof (sehr imposantes Bauwerk von außen)
Ein Eindruck, der aber besonders von Mumbai hängen bleibt, ist die unglaubliche Hektik, die wahnsinnige Masse an Menschen, die traurige Armut überall auf den Straßen und die belästigenden Umweltprobleme gepaart mit interessanten, ehrwürdigen Gebäuden sowie netten, offenen und hilfsbereiten Menschen.
Faszination oder Ekel?
Ajoure Tipp: Bewusst oder gewollt würde ich Mumbai nicht als Reiseziel buchen. Ist diese Millionenmetropole „auf dem Weg“, reichen zwei ganze Tage meiner Meinung nach völlig aus.
Zu Fuß oder billig mit dem Taxi kannst Du in dieser Zeit die Stadt kennenlernen und letztendlich die Frage für Dich selbst beantworten: „Mumbai hat mich fasziniert“ oder aber auch: „ich ekel mich vor dieser Stadt!“
Foto top: muratart / stock.adobe.com