Der Traum eines jeden Studenten: Im Bulli um die Welt. Doch was bedeutet das wirklich?

Der VW Bus oder auch Bulli, wie er liebevoll genannt wird, ist mittlerweile Kult. Bulli fahren ist ein Lebensgefühl. Es steht für Abenteuer, Reisen, Individualität und Freiheit. Spätestens seit den 60er und 70er Jahren ist der Bulli eng mit der Hippie- und der Surfer-Bewegung verbunden. Meist liebevoll gepflegt und mit Accessoires aus der Hippiezeit am Rückspiegel, fahren viele dieser Schätze auch heute noch auf unseren Straßen umher. Wer mag es nicht, unabhängig und frei zu sein und das eine oder andere Abenteuer zu erleben? In einem alten VW Bus die Welt zu bereisen, hat doch irgendwie jeder schon einmal im Kopf gehabt, oder?

Wir tun genau das! Wir, das sind Katrin, Henry und unsere kleine Tochter Flora. Wir fahren in einem fast 40 Jahre alten VW Bus durch Europa. Wir lieben das Camping, die Natur und fühlen uns da zuhause, wo unser Bulli steht. „Home is where you park it.“ Genau über dieses Gefühl im Bauch schreiben wir auf unserem Reiseblog Bulliverreisen.de und berichten über unsere Reisen, unseren Bulli und noch viel mehr.

Eigentlich klingt das mit dem Bulli verreisen doch gar nicht so schwer, oder? Man kauft irgendwo einen alten VW Bus, baut diesen mit dem Nötigsten zum Camper aus und fährt auch schon los. Doch leider ist es nicht so einfach:

Zuerst erwarten euch Kosten, Kosten, Kosten

Die meisten unterschätzen schon alleine den nötigen finanziellen Aufwand beim Kauf eines Reisebullis. Denn schon ein nicht ausgebauter VW Bus T3 aus den 80er Jahren kostet im technisch guten Zustand wenigstens 5000,-€. Da ist von Rostfreiheit oder Campingausbau noch gar keine Rede. Dafür werden mittlerweile schon Preise im fünfstelligen Bereich verlangt. Wenn man so etwas überhaupt noch findet. Natürlich gibt es hier Alternativen bei den neueren Modellen. Doch auch die VW Busse aus den 90er Jahren, welche noch mit zuverlässiger Technik unterwegs sind, kosten keinesfalls weniger Geld. Hinzu kommen die leider nicht unerheblichen Kosten für Steuern und Versicherung. Das können bei den alten Dieselfahrzeugen schon mal 600,-€ für die Saison sein. Wahrscheinlich ist auch die Beliebt- und gleichzeitige Seltenheit der Grund, warum diese Busse mittlerweile auch bei Langfingern wieder beliebt sind.

Bulli verreisen

Der VW T3 ist trotzdem unsere erste Wahl

Wir von Bulliverreisen.de haben uns dennoch für den unserer Meinung nach praktischsten VW Bus als Reisemobil entschieden. Wir sind stolze Besitzer eines selbst ausgebauten Campers der dritten Generation. Dieser T3 ist Baujahr 1981 und wurde 2007-2009 liebevoll restauriert und in Eigenleistung mit einer Campingausstattung veredelt. Die vielen Vorteile dieses Bullis liegen auf der Hand. Durch seine kompakte Größe mit einer Länge von nicht einmal 5m passt er in jede Parklücke und ist innen trotzdem ein vollwertiges Reisemobil. Außerdem ist der Bulli nicht mit unnötiger Elektronik vollgepackt. Wir benötigen keinen Laptop mit Auslesegerät, um einen Fehler zu finden und man kann fast alles selbst und auch von unterwegs reparieren. Das bedeutet nicht zwangsweise, dass auch viel kaputtgeht.

Selbst schrauben gehört trotzdem dazu

Häufiger Aufenthalt in der eigenen Schraubergarage gehört trotzdem zum Alltag mit so einem Fahrzeug. Wie alle Fahrzeuge müssen gerade die alten Bullis vernünftig gewartet werden. Das bedeutet beim Dieselmotor alle 7500 Kilometer einen Ölwechsel sowie jährliche Wechsel des Diesel- und Luftfilters. Außerdem gehören noch viele grundlegende Sachen dazu, wie zum Beispiel die Prüfung des Luftdrucks und der Bremsbelege. Denn damals gab es noch keine Sensoren, die angezeigt haben, dass ein Auffüllen, beziehungsweise ein Wechsel nötig ist. Hinzu kommen natürlich noch die altersbedingten Verschleißerscheinungen, wie Dichtungen, Leitungen, Gummimanschetten und -Lagerungen. Immerhin sind die meisten der Fahrzeuge schon über 30 Jahre alt. Und nicht zuletzt wollen auch die Rostlöcher behandelt, geschweißt und versiegelt werden. Irgendwas ist immer und irgendwas kommt auch immer dazu. In der Summe verbringt man als Schrauber meist genau so viele Stunden in der Werkstatt, wie auf der Straße.

Klar kann man die Kfz-Werkstatt des Vertrauens damit beauftragen, allerdings kostet das meist richtig viel Geld und anderseits haben viele Werkstätten kaum noch Personal, welches mit der alten Technik vertraut ist bzw. sich damit beschäftigen will. Da hilft nur selbst lernen und machen. Zum Glück gibt es auch noch entsprechende Reparaturanleitungen für die alten Bullis. Somit ist es kein unmögliches Projekt, selbst zum Schrauber zu werden. Dank der bestehenden Community rund um diese alten Schätzchen findet man bei schwierigen Problemen auch immer einen kompetenten Bullifachmann, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Doch manchmal hilft trotz des guten Willens auch bei uns nur der Abschleppwagen. Übrigens empfiehlt sich die Mitgliedschaft in einem der bekannten Automobilclubs. So steht man nicht auf einmal vor einer hohen Rechnung fürs Abschleppen.

im Bulli verreisen

Die Schattenseiten des Camping-Trends

Das Verreisen mit dem Wohnmobil ist modern, nicht zuletzt auch wegen unzähliger Vermieter und Vermietplattformen im Internet. Dennoch besticht das Verreisen mit einem echten bzw. eigenen Bulli doch durch ein anderes Gefühl von Reisen. Leider bringt der derzeitige Campingboom auch negative Aspekte mit sich. Früher gab es viele Plätze, an denen man frei übernachten konnte, ohne dabei für Aufsehen zu sorgen. Durch die stetig zunehmende Dichte an Reisefahrzeugen wird dies jedoch in den meisten Gegenden kaum noch geduldet. Wen wundert es auch, wenn man diese beliebten Spots, gerade in Urlaubsregionen einmal anschaut. Müll, Toilettenpapier und Exkremente wo das Auge hinschaut. Und natürlich reichlich Begängnis. Da bleibt die unberührte Natur nicht lange unberührt, wenn man nicht mal sein Toilettenpapier in seinem Müllbeutel unterbringen kann. Schade! Zum Glück gibt es auch vernünftige Camper und dank moderner Technik und Apps findet man doch noch den einsamen Schlafplatz mit herrlicher Aussicht für die Nacht.

Lebensmodell #Vanlife

Auch das Lebensmodell Vanlife genießt dank Instagram und Facebook mittlerweile einen recht hohen Bekanntheitsgrad. Vanlife bedeutet, dass man in seinem Bus nicht nur Urlaub macht, sondern auch lebt und meist auch arbeitet. Doch dieses Lebensmodell braucht etwas Mut und verspricht trotz viel Freiheit auch eine gehörige Portion Einschränkungen. Ob und wann jemand dafür bereit ist, bleibt wohl jedem selbst überlassen. Wir haben uns dagegen entschieden und verbinden unsere Fahrten im Bulli fast ausschließlich mit Urlaub und Entspannung.

mit dem Bulli auf Weltreise

Mach es trotzdem! Reise!

Wir wollen dir keinesfalls den Kauf eines Bullis ausreden. Du sollst lediglich wissen, was auf dich zukommt. Fühl dich eingeladen, auf unserem Blog zu stöbern und dich von unserem Fernweh und der Liebe zum VW Bus T3 anstecken zu lassen. Für uns ist das Freiheitsgefühl in unserem Bulli unbezahlbar und wir möchten dieses aktuell auf keinen Fall gegen einen Pauschalurlaub eintauschen. Außerdem fahren wir auch gerne zu VW Bus-Treffen, um mit anderen Bullifahrern und Fans in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Denn nicht nur unterwegs grüßt man sich als Bullifahrer. Ein gemeinsames Glas Wein oder Bier zum Sonnenuntergang auf dem Campingplatz oder Bus-Treffen sind keine Seltenheit. Bullifahrer sind eben wie eine große Familie.

 

Fotos: Bulliverreisen.de

Ajouré TRAVEL Redaktion
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