Die hanseatische Perle des Nordens
Weltoffen, charmant und dabei so herrlich hanseatisch- die sogenannte Perle des Nordens hat seinen Besuchern so einiges zu bieten!
Gerade im Sommer erwacht die mit knapp 1,8 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Deutschlands zu neuem Leben und das „Schietwetter“ der vergangenen Monate scheint sofort vergessen, wenn man am Elbstrand liegt, einen kühlen Cocktail genießt und sich zu den Klängen elektronischer Musik treiben lässt. Doch auch zu anderen Jahreszeiten ist Hamburg immer einen Besuch wert, denn nicht umsonst leben hier statistisch gesehen die glücklichsten Menschen Deutschlands- in allen Lebensbereichen, besonders was Arbeit, Einkommen und Gesundheit betrifft, befinden sich die Hanseaten ganz weit vorne. Wer unter den originalen Norddeutschen nicht sofort auffallen möchte, der sollte vor allem eins beherzigen: Understatement! Hier werden Logos nicht wie in unserer bayerischen Hauptstadt möglichst auffällig herumgetragen und auch der Kleidungsstil ist eher schlicht, aber elegant gehalten, als prollig und überladen. Farblich dominieren schwarz und weiss und wer es besonders verrückt mag, der kombiniert marineblau mit dezentem Goldschmuck. Ihr seid weiblich, ledig, jung und hübsch? Dann werdet ihr in Hamburg so einigen Verlockungen ausgesetzt sein: Hier gibt es nämlich nicht nur die höchste Anzahl an Millionären Deutschlands, auch die Modelagenturen und Partnervermittlungen sind hier besonders zahlreich vertreten. Wer Glück hat, kann sein Studium dann also nicht nur hier beenden, sondern hat sich nebenbei noch einen Millionär geangelt und findet einen lukrativen Nebenjob in der Modenbranche. Doch Vorsicht, das Herz eines echten Nordies zu gewinnen, ist gar nicht so einfach- auch wenn ihre emotionale Nüchternheit nicht verhindert, dass sie trotzdem überaus freundlich und offen gegenüber Fremden sind. Die ihnen nachgesagte Zurückhaltung ist zwar nicht komplett aus der Luft gegriffen, doch wer es erstmal geschafft hat, ihre Sympathie zu gewinnen, der kann sich auf lebenslange Loyalität freuen!
Hamburger Originale und der berühmte Fischmarkt
Die Hansestadt ist einer der wenigen Orte unseres Landes, in der man noch auf echte „Originale“ treffen kann. Dazu gehören zum Beispiel der in braun gekleidete (aber natürlich politisch vollkommen anders orientierte) St.Pauli Fan mit seinem Sixpack Astra-Bier unterm Arm, die selbstbewusste Prostituierte, die immer einen Spruch auf den Lippen hat oder auch die reiche Dame aus dem luxuriösen Stadtteil Blankenese, die trotz des unausgesprochenen Understatement-Gesetzes ihre Designergarderobe auf abendlichen Empfängen regelmäßig ausführt. Auch die Verkäufer vom legendären Fischmarkt sind einfach nicht mehr wegzudenken und gehören praktisch schon zum Inventar: Seit 1703 wird hier jeden Sonntag zwischen 5.00 Uhr (im Winter, November bis März, erst ab 7.00) und 9.30 Uhr alles angeboten, was nicht niet- und nagelfest ist- von ganzen Dschungeln an Pflanzen, über kistenweise Lebensmittel, bis hin natürlich zum obligatorischen Fischbrötchen. Viele kommen vom Feiern an der Reeperbahn direkt hierher, um den Restalkohol mit einer festen Grundlage wieder auszugleichen und einen heißen Kaffee zum Wachwerden zu trinken- eine durchzechte Nacht mit einem anschließendem Besuch hier wäre auch eine gute Alternative für alle, die keine Lust darauf haben extra früh aufzustehen.
St.Pauli, Reeperbahn und weitere Sehenswürdigkeiten
Der sogenannte Kiez bietet neben vielen kuriosen Geschäften auch ein ausschweifendes Nachtleben für alle Feierwütigen. In zahlreichen Clubs, Bars und Lokalitäten der etwas anderen Art kommen sämtliche Gesellschaftsklassen zusammen und sind für diese Nacht nur an einem interessiert: Der perfekten Symbiose aus Erotik, Trash und Originalität! Wer eine ganz besondere Art der Führung sucht, der begibt sich in die Hände von Deutschlands wohl bekanntester Drag Queen Olivia Jones. „Mutti“ zeigt euch alles, was es hier zu Sehen gibt- nur die Herbertstraße bleibt leider allen Frauen verwehrt, die ihre Liebesdienste nicht für Geld anbieten und lässt damit natürlich vor allem die Männerherzen höher schlagen.
Wer früher gerne in die Geisterbahn gegangen ist, aber seien wir ehrlich, mittlerweile sind wir zu alt um uns vor Plastikskeletten zu erschrecken, der ist im Hamburger Dungeon genau richtig! In den alten Lagerhäusern der historischen Speicherstadt werden einem in einer gelungenen Mischung aus Gruselkabinett, Fahrgeschäften und jeder Menge Show die Schrecken der Vergangenheit dieser Stadt nahe gebracht: Auf einer 90 minütigen Reise durch die dunklen Gewölbe des Labyrinths der Verlorenen begegnet man Pestkranken, geköpften Piraten wie Störtebeker und wird man von Gefolterten verfolgt, die Rache fordern. Echte Schauspieler werden ihr bestmögliches tun, den Adrenalinausstoß ihrer Gäste ins Unermessliche zu treiben und wer sich nicht ganz sicher ist, ob er für dieses schaurig-schöne Vergnügen geeignet ist, der kann sich online bereits im Vorfeld einem Test unterziehen.
Für alle, die es lieber ruhiger mögen und sich für Modellbau interessieren, könnte das Miniatur-Wunderland genau das Richtige sein. Hier befindet sich die größte Modelleisenbahnanlage der Welt und wer ausreichend Wartezeit mitgebracht hat, die man übrigens für alle größeren Sehenswürdigkeiten Hamburgs einplanen sollte, der wird auch garantiert belohnt: Auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern haben die Mitarbeiter in knapp 580.000 Arbeitsstunden viele Landschaften dieser Welt so detailgetreu gestaltet, dass man sich vorkommt wie Goliath im Zwergenland. Liebevolle Einzelheiten lassen sich hier von jedem erkennen, der bereit ist auch genauer hinzuschauen- gar nicht so einfach bei einer Gleislänge von insgesamt 13.000 Metern!
Brücken, ganz viel Wasser und maritimer Flair
Schnuckelig verzierte Brücken, die einen trockenen Fußes über die zahlreichen Wasserwege führen? Dieses Bild verbindet man zunächst einmal mit Städten wie Venedig, aber wer hätte gedacht, dass Hamburg mit 2500 Brücken mehr besitzt, als die italienische Lagunenstadt und Amsterdam zusammen? Überhaupt ist die Hansestadt mit dem zweitgrößten Seehafen Europas nicht nur direkt am Wasser gelegen, sondern verkörpert darüber hinaus einfach alles, was mit dem maritimen Lebensgefühl verbunden ist. Wer dieses live erleben möchte, der kann zum Beispiel in dem Stadtteil Blankenese aussteigen und vorbei an zahlreichen Edelboutiquen, sowie Feinkostgeschäften zu dem Villenviertel laufen, dass sich direkt an einem idyllischen Berg (ein nordischer Berg ist natürlich nicht gerade der Mount Everest) zur Elbe befindet. Vorbei an den bunten Gärten kann man sich seinen Weg zum Fluss bahnen und wer jetzt erstmal eine kleine Pause einlegen möchte, der sollte unbedingt in dem luxuriösen Designhotel „Strandhotel Blankenese“ einkehren und sich eine frische Köstlichkeit aus dem Meer gönnen.
Auch der historische Kern der Innenstadt ist von der Binnenalster umgeben und zahlreiche Schifffahrten laden dazu ein, sich auch vom Wasser aus einen Eindruck dieser bezaubernden Kulisse zu machen. Alle Fashionistas und Shoppingverrückten werden hier ebenfalls auf ihre Kosten kommen, denn natürlich finden sich hier auch zahlreiche Boutiquen und jegliche bekannte Modeketten. Als erste Filiale Deutschlands überhaupt gibt es sogar einen Abercrombie&Fitch Store, so dass man nicht mehr quer über den Atlantik reisen muss, um sexy Models in Unterwäsche in ihrer Funktion als Türsteher bewundern zu können. Auch das britische Label Topshop ist hier vertreten und wer sich nach einem anstrengenden Bummel entspannen möchte, der lässt sich am Besten im Nivea Haus nach allen Regeln der Kunst pflegen, massieren und verwöhnen.
Kulturelle Vielfalt in der Hansestadt
Mehr als 10.000 Künstler zeigen hier jeden Tag auf oder hinter der Bühne, was sie können- kein Wunder also, dass die Hamburger unter diesen Umständen zu den häufigsten Theaterbesuchern in ganz Deutschland gehören. Nach New York und London befindet sich hier außerdem der drittgrößte Musicalstandort der Welt und großartige Shows wie „König der Löwen“ im Theater am Hafen, „Tarzan“ in der Neuen Flora oder „Rocky“ im Operettenhaus warten hier täglich auf ihre Bewunderer.
Fans des klassischen Gesangs können sich im staatseigenen Hamburger Opernhaus wohlfühlen, welches das erste öffentliche Opernhaus überhaupt in Deutschland war und bereits seit 1678 besteht. Viele weltbekannte Künstler sind entweder hier ausgebildet worden oder haben zumindest einmal auf der Bühne gestanden um ihr Können zum Besten zu gegeben. Auch das Hamburger Ballett ist in diesem Gebäude untergebracht, in dessen integrierte Tanzschule die Sportler von morgen ausgebildet werden. Seit 2007 wird im Hafen außerdem an der Elbphilharmonie gebaut, die in Zukunft nicht nur als großes Konzerthaus dienen, sondern auch architektonisch betrachtet alle in ihren Bann ziehen soll. Mit insgesamt 789 Millionen Euro sind die Kosten zwar nicht gerade ein Schnäppchen, aber der Entwickler verspricht einen einzigartigen Anblick, der durch die unterschiedlichen Reflektionen von Wasser, Himmel und Stadt je nach Lichteinfall immer wieder anders aussehen und einem Kristall ähneln soll. Da dieses Gebäude voraussichtlich noch vor dem Berliner Flughafen fertig sein wird, können wir es wohl schon bald in seiner ganzen Pracht bewundern können.
Hamburg, das Tor zur Welt- diesen Titel hat die Hansestadt nicht nur verdient, sondern jeder, den seine Reise hierher führt, wird schnell von diesem ganz besonderen, so typisch nordischem Feeling beeindruckt sein und die Mischung aus zurückhaltender Eleganz, Toleranz und maritimen Flair in sein Herz schließen. Warum also nicht mal den nächsten Urlaub in Deutschland machen und sich hier im eigenen Land genauer umsehen?!
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