Pauschalreisen in Strand-Destinationen waren damals das A und O. Familie einpacken, ab an den Flughafen und innerhalb von wenigen Stunden war man auf den Kanarischen Inseln, den Balearen oder in Griechenland. Doch die Zeiten ändern sich und immer mehr Menschen suchen die Natur, die Wildnis und das Abenteuer. Wer es richtig macht, der hat für seine Pläne kein Hotel sondern ein Zelt vorgesehen und dazu gehört natürlich auch der passende Schlafsack. Doch worauf muss man achten?
Die Idylle Schwedens © Jens Klingebiel / stock.adobe.com
Damit die Abenteuerreise, sei es nur über ein Wochenende oder gar für mehrere Wochen, nicht zum Reinfall wird, sind natürlich viele Dinge zu beachten. Ein Hauptaugenmerk sollte definitiv auf der richtigen Ausrüstung liegen, die ein jeder mit sich trägt. Ganz vorne mit dabei sind hier die Schlafsäcke, denn wer hier ohne Ahnung unterwegs ist, der merkt schnell, dass Schlafsack nicht gleich Schlafsack ist.
Was bei der Wahl und dem Kauf berücksichtigt werden muss, verraten die Abenteuer-Urlauber und Auswanderer Maximilian König und Finn Reitenbach, die zahlreiche Reisen in die skandinavische Wildnis hinter sich haben.
Wildlife in Schweden © ondrejprosicky / stock.adobe.com
Wer oder was ist Viking Republic?
Die Gründer Maximilian und Finn von Viking Republic © Viking Republic
Viking Republic ist ein Natur-Camp am Kornsjön See im wunderschönen Schweden. Gegründet wurde das Camp von den beiden Auswanderern Maximilian König und Finn Reitenbach. Seit 2019 bieten die beiden dort Kanu-Touren und Natur-Camping im Rundum-Sorglos-Paket an. Das Ziel ist klar definiert: Ein 100%iger Natururlaub mit einem niedrigen Co2-Fußabdruck.
Viele Male bereisten Maximilian und Finn die Wildnis Skandinaviens und sammelten dabei Erfahrungen, die sie heute dafür nutzen, um andere Abenteurer zu unterstützen. Sie selbst wissen was es heißt, wenn man bei -25 Grad Celsius in einem Zelt liegt und versucht zu schlafen und wie wichtig auf einmal ein korrektes Survival-Equipment wird. Für die beiden steht fest, dass der richtige Schlafsack lebenswichtig sein kann.
Winter in Schweden © Alexander Erdbeer / stock.adobe.com
Finn und Max hatten den Traum von Naturverbundenheit, Handwerkerabenteuer und Selbstversorgung. Im Viking Republic Dorf entstehen so neben Naturcamping und Kanutouren ebenfalls zahlreiche Blockhütten, die dank einer Community aus freiwilligen Helfern mit dem Verlangen nach Handarbeit, „Back To Basics“ sozusagen, gebaut werden.
Das Motto: Mehrtätige Ausflüge in Schwedens Wälder. Allerdings gehen die Touren nicht nur an den Waldrand, sondern viel mehr bis tief in die Wälder hinein. Übernachtet wird in Zelten und da sich die Wetterbedingungen schnell und ständig ändern können, raten Finn und Max zu einem wohlüberlegen Kauf von Schlafsäcken.
Der Schlafkomfort ist das eine, das andere sind aber auch die kalten und ungemütlichen Nächte, auf die man gefasst sein muss. Aus diesem Grund verraten die Gründer von Viking Republic die wichtigsten Eigenschaften von Schlafsäcken, damit das Abenteuer im positiven Sinne unvergesslich wird.
Profi-Tipps von Viking Republic
Wenn die Natur ruft © gilitukha / stock.adobe.com
Der Temperaturbereich:
Die beiden Gründer von Viking Republic haben es schon öfter erlebt, dass Leute die Nächte im Zelt weit unterschätzen. Dies passiert nicht nur in Winter- sondern auch in Sommermonaten, und zwar dann, wenn weder Schlafsack-Material noch dessen Temperaturbereiche an die Wetterbedingungen angepasst sind.
Als Erstes gilt es also herauszufinden, für welchen Temperaturbereich der Schlafsack benutzt wird. Hier hilft ein Blick auf die Produktbeschreibung, die diverse Angaben macht und hierfür nahezu keinerlei Körperbekleidung voraussetzt.
Schwedens Natur © kwasny221 / stock.adobe.com
T max: Dieser Grenzbereich gibt an, wann ein Mensch im Durchschnitt zu schwitzen beginnt und auf Grund dessen den Schlafsack weiter öffnet. Das Problem ist allerdings, dass das Wärmeempfinden bei jedem Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen wird und deshalb für Personengruppen nicht repräsentativ ist.
T comf: Diese Angabe verrät, wann eine Frau im Durchschnitt gerade noch nicht friert und somit höchstwahrscheinlich noch komfortabel schlafen kann.
T lim: Dies ist der untere Temperatur-Grenzbereich für den Mann.
T ext: Der härteste aller Grenzbereiche. „T ext“ zeigt den extremen Grenzbereich an, ab dem es nur noch um das Erhalten der vitalen Körperfunktionen geht. Hier ist das Überleben dann im Vordergrund, jedoch ist an Schlafen unter diesen Bedingungen laut Max und Finn nicht mehr zu denken. Die Nächte werden überaus strapaziös und Unterkühlungen sind dann keine Seltenheit mehr. Durch das Tragen von langer Unterwäsche kann dieser Bereich allerdings etwas gestreckt werden.
Schwedens traumhafte Natur © Rico Ködder / stock.adobe.com
Das Schlafsack-Material:
Daunenfüllung: Schlafsäcke mit einer Daunenfüllung isolieren besser als Kunstfaserfüllungen. Dadurch ist weniger Material notwendig, um den gleichen Effekt zu erreichen. Auch das Gewicht spielt eine Rolle, denn immerhin schleppt man bei dieser Art Abenteuerurlaub noch mehr mit sich herum als nur einen Schlafsack. Daunen-Schlafsäcke wiegen weniger und benötigen ebenfalls weniger Stauraum als die Kunstfaser-befüllten.
Kunstfaserfüllung: Wie bereits angesprochen müssen die Leute auf die unterschiedlichsten Witterungsbedingungen vorbereitet sein. So bleiben auch Regentage nicht aus. Kunstfaser-Schlafsäcke haben den Vorteil, dass sie bei schlechtem Wetter deutlich schneller trocknen als Daunen-Schlafsäcke. Wer schon einmal in einem feuchten Schlafsack übernachtet hat, weiß um den großen Vorteil eines schnell trocknenden Schlafsacks.
Der Einsatz und die Pflege:
Das Ziel ist es nicht, sich jedes Jahr einen neuen Schlafsack zu kaufen, denn immerhin sind diese teilweise sehr kostspielig. Wer also bei der Pflege und der Handhabung aufpasst, der kann viele Jahre Spaß mit ihm haben.
Nur weil ein Packbeutel beim Schlafsack mitgeliefert wird bedeutet dies nicht, dass sich der Schlafsack auch dauerhaft darin befinden soll. Im Gegenteil, denn dieser Beutel ist lediglich für den Transport gedacht. Sobald das Zeil erreicht wurde heißt es Leine aufhängen und Schlafsack darüber hängen.
Bei der Bundeswehr lernte man, dass der Schlafsack akkurat aufgerollt sein muss, damit er perfekt am Marschgepäck befestigt werden kann. Dies gilt allerdings nicht für die Schlafsäcke im privaten Gebrauch. Viel sinnvoller ist es, diese nicht akkurat aufzurollen, denn werden diese immer an denselben Stellen geknickt, verabschiedet sich irgendwann das Material. Ein undurchdachtes „in den Beutel stopfen“ ist hier tatsächlich die bessere Variante.
Ein Schlafsack ist kein Stück Unterwäsche und muss demnach nur in Ausnahmefällen gewaschen werden. Es ist also besser, das gute Stück geöffnet außerhalb des Zeltes über die Leine zu hängen und lüften zu lassen.
Wenn der Schlafsack tatsächlich in die Waschmaschine muss, dann stelle sicher, dass du diesen bei niedrigen Temperaturen und geringer Schleuderzahl wäschst. Um ein Verkleben der Fasern zu verhindern füge dem Waschgang ein paar Tennisbälle hinzu.
Schwedens endlose Weiten © Andrey Armyagov / stock.adobe.com
Viking Republic Schlafsack-Hacks:
Wenn die Nächte in der Natur besonders kalt werden, gilt es die Füße warm zu halten. In dem man an das Fußende des Schlafsacks die Kleidung für den nächsten Tag stopft, hat man nicht nur wärmere Füße, sondern bereits vorgewärmte Kleidung, in die man morgens hineinschlüpfen kann.
Tipp: Es gibt keinen Schlafsack, der für alle Wetter- und Klimabedingungen geeignet ist. Wer also sowohl in den Winter- als auch in den Sommermonaten outdoor unterwegs ist, der wird zu mindestens einem weiteren Schlafsack greifen müssen. Lasst euch also nicht in Geschäften erzählen, dass „dieser besonders teure Schlafsack ein All-Wetter-Genie sei“.
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