Du liebst die Berge und die Natur, bist körperlich fit und suchst nach neuen sportlichen Herausforderungen? Dann ist die Besteigung des Kilimanjaro genau das Richtige für dich.
Der höchste Berg von Afrika befindet sich in Tansania und besteht aus drei mittlerweile erloschenen Vulkanen. Die Erstbesteigung fand durch den deutschen Geografen Hans Meyer im Jahr 1889 statt. Tausende Wanderer haben seitdem das 5.895 Meter hohe Massiv bestiegen.
Du wirst dort die unterschiedlichsten Vegetationszonen erleben. Zu Beginn warten tropische Regenwälder auf dich, in denen die Temperaturen bis auf über 30 Grad Celsius ansteigen können. Nach der Durchwanderung der Savanne und wüstenartigen Landschaften erreichst du das Hochgebirge mit Gletschern und Schneefeldern. Dort können im Extremfall minus 20 Grad herrschen. Doch gerade diese extremen Klimaunterschiede machen die Faszination des Kilimanjaro aus.
Im Folgenden werden wir dir alle relevanten Informationen geben, die du für eine optimale Gipfelbesteigung benötigst.
Die beste Reisezeit
Für die Touren auf den Kilimanjaro gibt es zwei beliebte Zeiträume. Der erste ist zu Beginn des Jahres von Januar bis März. Die Temperaturen sind warm und die Niederschlagsmenge gering. Im August und September ist eine Besteigung ebenfalls empfehlenswert. Aufgrund des warmen, trockenen Wetters gelten diese Monate als Hauptsaison der Bergtouristen.
Grundsätzlich ist es möglich, ganzjährig den Gipfel zu erreichen. Die beiden Regenzeiten zwischen März und Juni sowie zum Ende des Jahres werden häufig von Wanderern gemieden. Die Wege sind dann jedoch meist leer und du kannst die Einsamkeit und Stille genießen.
Deine Voraussetzungen
Auch wenn keine allzu großen, alpinistischen Fähigkeiten gefragt sind, solltest du die Besteigung nicht zu locker sehen. Eine gute Gesundheit und Kondition gelten als Grundvoraussetzung. Lass dich zuvor von einem Arzt untersuchen, der deine körperliche Tauglichkeit für dieses Abenteuer ermitteln wird.
Grundsätzlich solltest du über eine Hepatitis A und B Impfung verfügen – es bestehen jedoch keinerlei Pflichtimpfungen für Tansania. Hältst du dich über einen längeren Zeitraum in dem Land auf, wird eine Gelbfieberimpfung empfohlen. Ein Malariarisiko besteht insbesondere während der Regenzeit bis zu einer Höhe von 2500 Metern. Es wird zu einer Prophylaxe mit Medikamenten geraten.
Die optimale Vorbereitung
Um deine Tour bestmöglich durchzustehen, solltest du im Schnitt drei bis vier Monate zuvor damit beginnen, deine Ausdauer zu trainieren. Wohnst du in der Nähe der Berge, bieten sich hierfür mehrstündige Wanderungen an. Ist dies nicht der Fall, kannst du auf dem Laufband in deinem Fitnessstudio trainieren. Laufe nicht flach, sondern mit verschiedenen Steigungsgraden, um den Anstieg zu üben. Bis zu vier Einheiten pro Woche gelten als ideal.
Um nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Geist für dieses Abenteuer vorzubereiten, raten wir dir zu mehreren Campingausflügen. Gewöhne dich an Übernachten im Zelt und die viele Zeit in der Natur.
Die Akklimatisierungszeit einhalten
Neben der körperlichen und geistigen Fitness kann die Höhenkrankheit für dich ein weitaus größeres Problem darstellen. Achte unbedingt darauf, stets viel Wasser zu trinken. Zusätzlich empfehlen wir dir, entsprechende Medikamente mitzuführen, die gegebenenfalls Ödeme verringern und den Hirndruck senken können.
Seriöse Guides werden mindestens einen Tag zur Akklimatisierung einplanen, damit sich dein Körper an den geringen Sauerstoffgehalt in der Luft gewöhnen kann. Je höher du kommst, desto stärker wird dein Körper belastet. Der Luftdruck steigt und deine Sauerstoffversorgung wird sinken. Ein erhöhter Herzschlag ist die Folge. Solltest du jedoch Kopfschmerzen und Übelkeit verspüren, kann dies ein Zeichen für ein Lungen- beziehungsweise Hirnödem sein, welches sofort behandelt werden muss. Achte darauf, stets langsam zu gehen, viele Pausen zu machen und deinem System ausreichend Zeit zur Anpassung zu geben.
Deine Ausrüstung
Da die Besteigung des Kilimanjaro technisch nicht sonderlich anspruchsvoll ist, bedarf es keiner speziellen Profiausrüstung. Wichtig ist, dass du Wanderstöcke mit dir führst und gute Schuhe trägst. Laufe sie vorher ein, um schmerzhafte Blasen zu vermeiden.
Lege dein Hauptaugenmerk auf gute Funktionskleidung. Aufgrund der verschiedenen Klimazonen solltest du auf heißes sowie auf extrem kaltes Wetter eingestellt sein. Handschuhe, Mütze und Thermounterwäsche sind Pflicht.
Bei der Wahl deines Schlafsacks musst du zu einem Modell greifen, der dich auch bei Temperaturen von unter null Grad Celsius wärmen kann. Nächte, in denen du frierst, kosten dich zu viel Energie, die du definitiv für den Aufstieg benötigen wirst.
Die Qual der Wahl: die verschiedenen Routen
Je nach Veranstalter und Jahreszeit werden verschiedene Routen auf den Kilimanjaro angeboten.
Die Marangu-Route ist die kürzeste und beliebteste unter den Touren. Hier wird anstatt in Zelten in Hütten übernachtet.
Bei der Lemosho-Route handelt es sich um den längsten, aber auch besten Weg im Sinne der Akklimatisierung. Er bietet unberührte Natur und spektakuläre Aussichten.
Die Shira-Route ist dieser sehr ähnlich. Jedoch startet sie höher, was den Beginn der Wanderung sehr viel anstrengender macht.
Als schönste Route gilt die Machame. Sie ist abwechslungsreich und punktet mit moderaten Steigungen.
Bei der Rongai-Route ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du es bis zum Gipfel schaffst. Mehrere Tage verläuft sie flach und dein Körper hat ausreichend Zeit sich anzupassen. Die Besteigung erfolgt über die Nordseite des Berges, wodurch du die besten Ausblicke auf den Kilimanjaro erhältst.
Für die Gipfeletappe laufen alle Routen zusammen. Der Abstieg verläuft gemeinsam über die Mweka-Route. Durchschnittlich werden sechs Stunden pro Tag gewandert. Der Gipfeltag ist mit 12 Stunden am längsten. Er startet um Mitternacht und mit etwas Glück wirst du mit einem unvergesslichen Sonnenaufgang belohnt.
Touren und Kosten
Da Alleingänge verboten sind, musst du dir einen Guide für deine Tour buchen. Zusätzliche Träger befördern die Zelte und das Essen. Drei Mal täglich wird es hygienisch einwandfrei für dich zubereitet. Das Wasser wird ebenfalls mitgetragen oder aus Quellen gewonnen und vor dem Verzehr abgekocht.
Die Kosten können je nach Veranstalter unterschiedlich ausfallen. Empfehlenswert ist ein Gesamtpaket mit Flügen, Guide und Verpflegung. Wir raten von Billiganbietern ab, da diese die Touristen oftmals in einem unglaublichen Tempo auf den Gipfel bringen und keine besondere Rücksicht auf eine Akklimatisierung nehmen.
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